Donnerstag, 6. April 2017

Rezension | Wir fliegen, wenn wir fallen

 Ava Reed | Einzelband | ueberreuter | 16,95€ | Februar 2017 | 296 Seiten

Eine Nacht unter den Sternen schlafen. Einen Spaziergang im Regenwald machen. Die Nordlichter beobachten ...
So beginnt eine Liste mit zehn Wünschen, die Phil nach seinem Tod hinterlässt, gewidmet seinem Enkel Noel und der siebzehnjährigen Yara. Phils letztem Willen zufolge sollen sich die beiden an seiner statt die Wünsche erfüllen. Gemeinsam. Yara und Noel, die sich vom ersten Moment an nicht ausstehen können, willigen nur Phil zuliebe ein. Doch ohne es zu wissen, begeben sich die beiden auf eine Reise, die nicht nur ihr Leben grundlegend verändern wird, sondern an deren Ende beiden klar ist: Das Glück, das Leben und die Liebe fangen gerade erst an.


 Ich möchte meine Erinnerungen verbrennen.

"Aber Worte kann man nicht zurücknehmen, sie bleiben, sind immer gesagt worden und verstummen nicht plötzlich, nur weil man sich dafür entschuldigt.
Nein, sie klingen immer nach. Niemand weiß das besser als ich."
(Seite 56)

Noch kein Buch von Ava Reed hat mich bisher enttäuscht und so hatte ich keine Zweifel, dass mir auch ihr neues Werk gefallen wird. Und ich behielt Recht: Die Magie von Worten hat mich auch in Wir fliegen, wenn wir fallen erfasst, das anders als die Spiegelsaga oder Mondprinzessin komplett in der realen Welt spielt, aber nicht weniger bezaubernd ist.

Die Liste ist der Hauptgegenstand der Handlung, aber im Endeffekt geht es gar nicht so sehr um das Erfüllen der einzelnen Punkte. Eher ist es eine berührende Geschichte von zwei Menschen, die ihre Päckchen zu tragen haben, und ihren Weg zueinander und zurück ins Leben finden. Und deshalb ist es dieses Mal auch kein bisschen schlimm, dass man die wesentlichen Punkte vorhersehen kann. Nein, in diesem Buch ist der Weg dahin das Ziel und so begleiten wir Yara und Noel auf ihrer Reise. Eine Reise um den halben Globus, die bei mir das Fernweh weckt, weil sie an so vielen atemberaubenden Orten stattgefunden hat, Abenteuer erlebt und die Schönheit des Moments bewundert wurde. Sie hat das Gefühl geschaffen, unterwegs zu sein und sich wohlzufühlen - und am Ende wieder nach Hause zu kommen.


Dabei sind Yara und Noel sehr angenehme Reisegefährten in den 39 Kapiteln. Die Erzählperspektive wechselt sich ab (übrigens mit süßen Kapitelüberschriften), sodass man beide sehr gut kennenlernt: das Lesemädchen und den Idioten (ihre Worte, nicht meine). Letztendlich hätte ich mir für die Geschichte keine anderen Protagonisten gewünscht, sie sind genau richtig. Es ist liebenswürdig, wie ihre Persönlichkeiten ausgeprägt wurden: unterschiedlich, weshalb die zwei anfangs ihre Schwierigkeiten haben, wobei gerade Noel gerne mal ins Fluchen gerät - aber ich mochte die Dynamik der beiden sowohl im Streit als auch im Harmonischen sehr gern. Deswegen konnte ich ihre Annäherung und die schöne Liebesgeschichte mit einem Lächeln verfolgen. Dies muss ich jedoch für eine Stelle einschränken, bei der die Illusion aufkam, Liebe könne alles von einem auf den anderen Moment heilen - gerade weil es dort noch so junge, aufkeimende Liebe und die Wunde deutlich tiefer war, konnte ich das nicht hinnehmen.

Der erste Satz meiner Meinung oben sagt schon aus, dass ich Avas Schreibstil in allen ihren Büchern mag. Ich habe sogar das Gefühl, dass er immer besser, erfahrener wird, was dem Buch natürlich nur zugute kommt. So wurde ich auch dieses Mal in einen ungestörten Lesefluss gezogen und konnte mich von der Geschichte mitnehmen lassen. Sie ist wundervoll, überzeugt mich aber nicht so tiefgründig, dass ich begeistert wäre - deshalb eben nicht alle fünf Eulen.

 Wir fliegen, wenn wir fallen erzählt eine wundervolle Geschichte von zwei sympathischen Protagonisten auf einer beeindruckenden Reise. Leser, die Ava Reeds andere Werke mochten, werden auch hier nicht enttäuscht werden.

1 Kommentar:

  1. Huhu meine liebste Noemi,

    ich mag Ava an sich ja schon extrem gerne, weil sie einfach so sympathisch und herzlich ist. Ihre Bücher können daher eigentlich auch gar nicht schlecht sein. Ich freue mich definitiv schon sehr auf das Buch, auch wenn ich deinen Kritikpunkt absolut verstehe.

    Wie immer eine ganz wundervolle Rezension :)

    Küsschen, deine Ally

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