Dienstag, 30. Dezember 2014

[Rezension] Wer die Lilie träumt

Maggie Stiefvater | Band 2 von 4 | script5 | 18,95€ | Originaltitel: The Dream Thieves | September 2014 | 528 Seiten | Meine Wertung: 3/5


Mit jedem Tag, den Blue mit Gansey verbringt, fällt es ihr schwerer, sich nicht in ihn zu verlieben – obwohl sie weiß, dass ein Kuss von ihr der Grund für seinen nahen Tod sein könnte. Sie ist fasziniert von seiner leidenschaftlichen Suche nach dem verschwundenen König Glendower, und in der knisternden Hitze des Sommers kommen Blue, Gansey und die Raven Boys diesem Ziel immer näher. Vor allem Ronans Fähigkeit, Gegenstände aus seinen Träumen in die reale Welt zu bringen, lässt die Lösung greifbar werden. Doch das Spiel mit der Traumwelt ist gefährlich und Blue und ihre Freunde sind nicht die Einzigen, die sich ihre Wünsche herbeiträumen wollen …

Ein Geheimnis ist etwas Seltsames.


"Wir alle haben Geheimnisse. Wir sind ihre Bewahrer oder diejenigen, vor denen sie bewahrt werden. Geheimnisse und Kakerlaken - mehr wird am Ende nicht von uns übrig bleiben." (Seite 9)

" Während sie liefen, kam plötzlich ein leichter Wind aus, der über das Gras strich und den Geruch nach fließendem Wasser und im Schatten verborgenen Felsen mit sich trug, und Blue erschauderte wieder und wieder unter ein und derselben Erkenntnis: Magie gibt es wirklich, Magie gibt es wirklich, Magie gibt es wirklich." (Seite 21)

Das Cover ist wunderwunderschön. 
Schöner als Band 1 und schöner als das Originalcover (auch wenn das besser passt), mit dem herrlichen Blau, den Lilien im Hintergrund und den Verzierungen um den Titel.

Jetzt kommt mein Bekenntnis, das vielleicht einige überraschen wird.
Um ehrlich zu sein, komme ich mit der Reihe nicht gut aus, schon beim ersten Band nicht. Obwohl Maggie Stiefvater zu meinen Lieblingsautorinnen zählt und ich unter anderem ihre MercyFalls-Trilogie liebe, können mich die Raven Circle-Bücher einfach nicht begeistern.

Dies liegt einerseits am Schreibstil. Versteht mich nicht falsch, ich liebe den Schreibstil in den Nach dem Sommer-Büchern und er ist auch etwas ganz Besonderes, aber oftmals verliert sich hier der rote Faden in all den Ausschweifungen, sodass sich mir der Sinn und die Bedeutung der Handlung nicht erschließt und ich nicht erkennen kann, inwiefern gerade das wichtig für den weiteren Verlauf ist. Der Schreibstil ist zwar sehr schön malerisch und geheimnisvoll, aber oftmals verwirrt er mich auch und dann hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin es schnell und klar auf den Punkt bringt.

Andererseits komme ich auch mit den Charakteren nicht gut zurecht. Zugegeben, sie haben viele unterschiedliche und interessante Facetten, aber wirklich einfinden und verstehen kann ich sie nicht. Man erfährt zwar vieles über sie, aber diese Informationen helfen nicht, den Jugendlichen nahezukommen. Es ist durchaus positiv, wenn man die Charaktere nicht sofort in eine Schublade stecken kann, aber ich erwarte immerhin, dass sie mir sympathisch werden und ich mit ihnen mitfiebern kann.
Vor allem Ronan, um den es in Wer die Lilie träumt hauptsächlich geht, finde ich sonderbar und unberechenbar. Während ich Gansey noch am meisten mag, ist mir Ronan am wenigsten sympathisch. 
Die Passagen vom grauen Mann dagegen sind spannungsreich und machen die Story interessanter. Auch wenn ich es sehr eigenartig finde, dass man einfach so einen fremden Auftragskiller datet. Aber Blues Familie kann man sowieso nicht als normal abstempeln.

Bezüglich des Liebesdramas bei Blue habe ich nicht viel mitbekommen. Wenn sie Gefühle für Gansey hegt oder anders herum, dann scheinen diese nicht deutlich durch. Etwas schade, da mich dieser romantische Teil der Handlung am meisten angesprochen hat. Mal sehen, wie die Folgebände das umsetzen.

Die Handlung durchlebt zwischendurch immer wieder aufregende und fesselnde Abschnitte, die mir sehr gefallen. Auch frischen sie die anderen Passagen auf, die ohne den roten Faden langatmig und zäh zu lesen sind und bei denen mir die Spannung fehlt. Die Traumidee sorgt ebenfalls für Neugier und Abwechslung, so wie das Ende auch wieder nach dem nächsten Band greifen lassen will. 

Außerdem würde es mir gefallen, wenn man alle Lateinzitate übersetzen würde. Da solche Szenen oft vorkommen und mir Latein nicht wirklich geläufig ist, warte ich manchmal vergeblich auf die Übersetzung.

Wer die Lilie träumt bestätigt mir, was ich nach Wen der Rabe ruft geahnt habe: Diese Reihe und ich werden keine besten Freunde.
Der Schreibstil ist außergewöhnlich, erschwert aber eine verständliche und flüssige Handlung und der rote Faden ist oftmals nicht ersichtlich. Auch in die Charaktere kann ich mich nicht einfühlen, aber die verbissene Suche nach Glendower und die Magie in der Geschichte zieht mich doch an, sodass ich die Reihe auch weiterlesen würde, wenn sie nicht aus der Feder einer Lieblingsautorin stamme.
3/5
 
 

 Band 3 erschien im Original am 21. Oktober 2014



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