Montag, 1. September 2014

[Rezension] Gated - Die letzten 12 Tage

Gated - Die letzten 12 Tage
Autorin: Amy Christine Parker
Band 1
Verlag: dtv
Preis: 16,95€ (gebunden)
Originaltitel: Gated
Erscheinungsdatum: 1. September 2014
Meine Wertung: 4,5/5
336 Seiten



Bis vor Kurzem glaubte die siebzehnjährige Lyla, die Gemeinschaft von Mandrodage Meadows, in der sie mit ihrer Familie lebt, bewahre sie vor dem Bösen in der Welt und dem bevorstehenden Weltuntergang. Dann trifft sie Cody, einen Jungen von außerhalb, und stellt fest, dass sie in Wahrheit in einem perfiden Unterdrückungssystem gefangen ist. Doch Lylas Versuch, gegen Pioneer, den ebenso charismatischen wie gefährlichen Führer der Gemeinschaft, zu rebellieren, führt zum Kampf . . .

"Du darfst sie nicht als Menschen wie du und ich betrachten. Sie sind jetzt schon Geister. Die Brüder werden nur uns, ihre Auserwählten retten. Wenn sich die Erdrotation in drei Monaten umkehrt, werden die meisten Menschen in Minutenschnelle von diesem Planeten getilgt, von Tsunamis, Erdbeben oder Vulkanausbrüchen verschlungen. So haben es mir die Brüder beschrieben und ich habe es euch beschrieben. Immer und immer wieder. Es ist ihr Schicksal, so wie es unser Schicksal ist zu überleben." (Seite 16)
"Du bist eine sanfte Seele, Kleine Eule. Das ist der Grund, warum du zu den Auserwählten gehörst. Aber selbst Lämmer müssen manchmal Löwen sein." (Seite 17)
"Wir müssen überleben. Wir sind beauftragt zu überleben. Und wenn das Überleben von uns verlangt, Opfer zu bringen, dann ist es eben so." (Seite 119)



Sowohl das deutsche als auch das Originalcover sind wahre Hingucker, ich kann mich gar nicht entscheiden, welches ich schöner finde. Bei der deutschen Version sehen schon die auffälligen Farben nach einem spannenden und weltuntergangsmäßigem Inhalt aus, bei der englischen Fassung faszinieren mich der mehrfache Titel und das leuchtend blaue Auge. Auch das neue englische Cover sieht super aus, mit den Farben und dem vertikalen Titel.




Als ich anfing, Gated zu lesen, wollte ich zunächst nur in die ersten Seiten hineinstöbern. So war es vorgesehen, aber schon steckte ich mittendrin und wollte nicht aufhören.
Man lernt Lyla während des Schießtrainings kennen, bei dem sie sich nicht dazu durchringen kann, auf Menschen zu schießen - obwohl sie aus Pappe bestehen. Dort erkennt man gleich, dass Lyla anders ist als der Rest der Gemeinde und es dauert nicht lange, bis sie sympathisch wird. In Rückblenden wird erklärt, wie sie nach Mandrodage Meadows kam und durch die Schilderung ihrer Vergangenheit leuchtet ein, warum die Gemeinde für sie so wichtig ist.

Auch Nebenfiguren wie Marie oder Will bauen die Handlung reizvoll aus. Cody mag ich von allen am liebsten, er ist wirklich ein süßer und authentischer Charakter. Dabei wird die Liebesgeschichte im Rahmen gehalten. Das finde ich positiv, da man sich sehr gut auf die Haupthandlung konzentrieren kann.
Mit Pioneer wird auch ein interessanter und facettenreicher Anführer geschaffen, der verständlich macht, warum die Gemeinde einen so starken Glauben hat. Man erhält einen guten Einblick in ihre Sichtweise, die so überzeugend ist, dass ich das Leben in Mandrodage Meadows nicht als schlecht beurteilen konnte - zumindest anfangs.
Lylas Anflüge von Zweifel und ihre Entwicklung zu einer Rebellin wirken auf mich realistisch, auch wenn mir die erste Konfrontation, in der sie vor der ganzen Gemeinde deren Überzeugung infrage stellt, etwas zu plötzlich kommt.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Er erinnert mich an die Schreibstile in Dystopien - und ich liebe solche Erzählweisen, auch wenn ich Gated nicht einer Dystopie zuordnen würde. Es gefällt mir sehr gut, wie Lyla in der Ich-Perspektive erzählt, ihre Gedanken sind vernünftig und nachvollziehbar und ihre Gefühle werden hervorragend beschrieben.

Die Spannung wird stetig gehalten, gegen Ende, welches mir aber zu schnell vorbei ist, wird es wirklich fesselnd. Ich bin sicher, dass es vor allem im Mittelteil noch temporeicher geht und man die Rebellion noch weiter ausbauen kann.

Besonders hinreißend sind für mich die Zitate, die bei jedem Kapitel am Anfang stehen und die zum Nachdenken anregen. Meistens sind es Zitate von Pioneer, die anfangs noch glaubwürdig und richtig klingen, im Laufe des Buches aber immer fanatischer werden.


"Das Gute in der Welt, so wenig davon noch übrig sein mag, ist es wert, mit allen nötigen Mitteln beschützt zu werden. Wir dürfen keine Angst haben, aufzustehen und es zu verteidigen."
~Pioneer, Gemeindeführer
(Seite 7)

"Gib einem Kind das, was es sich am meisten wünscht, und es legt dir sein Herz in die Hände."
~Pioneer, Gemeindeführer
(Seite 131)

Gated konnte mich sofort in seinen Bann ziehen & die permanente Spannung ließ mich durch die Seiten fliegen.
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung, da die Idee und die Charaktere viel Potenzial mit sich bringen und ich gerne mehr von der Autorin lesen würde, der Schreibstil hat mich überzeugt.

Da Gated mich beeindrucken, aber nicht atemberaubend begeistert zurückgelassen hat, vergebe ich 4,5 von 5 Sternen und somit eine klare Leseempfehlung.

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Die Reihe


Astray erscheint im Original am 26. August 2014

2 Kommentare:

  1. Hey Noemi!

    *Gated auf die WuLi werf*
    Warum ist mir dieses Buch nicht schon eher aufgefallen? O.o
    Ich liebe Dystopien (auch wenn du meinst, dieses hier geht nicht in die Richtung) und obwohl ich mit der Ich-Form nicht warm werde, klingt das Buch wirklich interessant. Irgendwie ist es aber oft so, dass irgendwie in der Mitte ein Hänger kommt und dann die Geschichte wieder Fahrt aufnimmt. Ob das am Genre liegt? Jedenfalls hast du mich neugierig gemacht! Danke! :-D

    LG
    Tilly

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    1. Bitte gern! :)
      Das mit dem Hänger in der Mitte ist mir beim Genre noch gar nicht aufgefallen, da muss ich mal drauf achten :D
      Ich liebe Dystopien auch & bin gespannt, wie dir das Buch gefällt! Viel Spaß beim Lesen :)

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